YADRO (Yet another digital read out)

Seit einiger Zeit habe ich das YADRO Meßsystem von Nick Müller.
Obwohl ich an der Opti das Optimum Meßsystem seit Monaten
erfolgreich einsetze, war es mir für die Drehmaschine noch zu teuer.
Deswegen beschloss ich, das Yadro System auszuprobieren.

Yadro hat einige Vorteile gegenüber anderen Anzeigevarianten.
Zu einen erkennt und verarbeitet Yadro verschiedene Messleisten-
protokolle, zu anderen läßt sich Yadro über Makros konfigurieren.
Dabei kommen so nützliche Funktionen wie Lochkreis (für Fräsen)
oder eine Werkzeugverwaltung hinzu.
Alle Informationen dazu stehen auf der YADRO Homepage

Im wesentlichen besteht YADRO aus einer Elektronik, die die Signale der Meßschieber
für einen kleinen DOS-PC aufbereitet. Dieser zeigt dann die Meßwerte an.
Für das kleine Geld (70 EUR) schien mir das System am sinnvollsten zu sein.
Und einen alten DOS-Laptop hatte ich sowieso noch in irgendeiner Kiste.

Zur Installation:

Die Platine habe ich in ein altes Seriell-Umschalter Gehäuse eingebaut.
Durch das Stahlblech ist eine vernünftige Abschirmung gegeben und die
vorhandenen Sub-D9 Ausschnitte machten den Einbau einfach.

Die Meßschieber sind natürlich über abgeschirmtes Kabel angeschlossen.
Und vorsichtshalber habe ich auch abgeschirmte Sub-D9 Stecker verwendet.

Die Einrichtung der Software war problemlos, Nick hat schon für die Drehmaschine
vorkonfigurierte Softwarepakete aus seiner Homepage.

Schon beim ersten Test auf der Werkbank lief das komplette System anstandslos.


Bevor ich aber die Meßschieber an die Drehe montierte, habe ich mir die
genauesten ausgesucht. Da ich weiß, daß mein Opti Meßsystem wirklich
mit Glasmaßstäben gleichzieht von der Genauigkeit, habe ich die Meßschieber
einfach in den Schraubstock der Fräse eingespannt und mit einem Stift im
Bohrfutter verfahren. So konnte ich die Werte der Meßschieberanzeige
mit denen des Opti-Systems vergleichen.


Um es kurz zu machen, bei einer Meßlänge von 150 mm habe alle Meßschieber
Fehler im Bereich von 3-5 1/100stel mm. Bei Meßwegen um 50mm kann man aber
mit Genauigkeiten bis zu 1/100stel runter rechnen. Habe mir natürlich
die mit den geringsten Abweichungen rausgesucht.
Auch Yadro kann schließlich nur so genau anzeigen, wie die Meßschieber sind...

Für die X-Achse der Drehe reichte ein 150er Meßschieber für den gesamten
Verfahrbereich.

Bei der Z-Achse habe ich ebenfalls einen 150er genommen - ich mache selten
längere Teile.

Praxis:

Ich kann nur sagen: Yadro ist eine große Erleichterung beim Arbeiten.
Durch die große Anzeige auch schön abzulesen. Da die Meßschieber ind
den Fast-Mode geschaltet werden können, ist auch die Meßwertaktuallisierung
und Anzeige schön schnell.


Die Möglichkeiten mit den Makros sind natürlich genial.
Ich habe schon mit einigen rumprobiert, ist für viele Sachen
sicher ein große Erleichterung. Persönlich habe ich bis jetzt
nur einige Standardmakros benutzt - aber der Appetit kommt ja beim Essen ;-)
Schade, daß die Opti-Anzeige sowas nicht hat...

Störungen - Bei Meßschieberanzeigen ein großes Thema:

Immerhin sind die Meßschieberausgänge hochohmig und mit kleinem Pegel (1,5V).
Und dadurch super geeignet, um Störungen einzufangen.
Nick Müller hat einige Probleme von vornerein vermieden, indem der Rechner
von der eigentlichen Meßwertausleseelektronik über einen DC-DC Wandler
galvanisch entkoppelt ist. Dadurch stellt auch die Tatsache, das der Pluspol
der Meßschieber auf dem Gehäuse kiegt, kein Problem mehr dar.
Allerdings lassen sich trotzdem noch Störungen einfangen, je nach Verlegung
der Kabel oder je nach Entfernung von potentiellen Störquellen
(Energiesparlampen, FUs usw.)

Ich hatte z.B. Probleme, wenn das Elektronikgehäuse die Maschine berührte,
dann sprangen die Meßwerte auf einmal wild hin und her.
Abhilfe: Gehäuse einfach auf die Gummifüße setzen - alles wieder IO.

Der FU macht dagegen überhaupt keine Probleme - selbst beim Versuchsaufbau
konnte ich die angeschlossenen Meßschieber direkt aus den FU legen, ohne
irgendwelche Störungen zu haben.

Generell sollte man in das Batteriefach einen kleinen Tantalkondensator
10µF parallel mit einem 100nF Keramikkondensator einlöten -das bringt
schon was. Wenn es trotzdem noch zu sehr stört, besteht natürlich auch die
Möglichkeit, die Versorgungspannung wieder abzutrennen und die Meßschieber
wieder mit Batterie zu versorgen.
Das war jetzt aber ein allgemeiner Tip, ein Forumskollege aus der CNCECKE hat damit bei
einer anderen Anzeigeeinheit gute Ergebnisse gehabt.
Ansonsten hatte ich keine großen Probleme mit Yadro, je nach spezieller
Einbausituation können natürlich immer welche auftauchen, aber wie gesagt,
das liegt hauptsächlich an den Eigenheiten der Meßschieber.

So das wars erstmal, ich hoffe, daß ich einigen von Euch damit etwas
helfen konnte.